Oneway-Routen  :  Bodrum ostwärts: Grüne Buchten, urige Kneipen  :  Oneway-Törntipp: Bodrum-Göcek

Sonntag
dirsek.gifDie nächste Bucht nach Westen ist Dirsek. Eine Felsbarre erstreckt sich fast bis in die Buchtmitte von SE nach NW; ansonsten geht tiefes Wasser fast bis ans Ufer. Im weichen Mud mit Seegras bewachsen hält der Anker nicht besonders. Wer sicher gehen will, legt an der kleinen Betonpier vor dem Dirsek Restaurant auf 3 bis 4 m mit viel Kette nach Nordosten an. Die Restaurant-Inhaber sind junge Leute, die sich viel Mühe geben und gute türkische Küche servieren. Von der Restaurant-Terrasse hat man einen herrlichen Blick auf die Bucht. In der Küche kann man sich die Speisen aus den Töpfen auswählen. Gelegentlich machen Flottillenboote hier Station. Gulets kommen selten. Die Böen wehen tagsüber aus wechselnden Richtungen und können sehr heftig sein.

Vor dem Kap Atabol Burnu liegt die gefährliche Klippe Atabol Kayasi mit einer Bakentonne (Toppzeichen mit Blitzfeuer). Die Gefahrenstelle, die schon einigen Schiffen zum Verhängnis wurde, ist damit zwar eindeutig gekennzeichnet, aber manchmal ist die Tonne durch Seegang vertrieben. Dann sollte man dieses Kap in weitem Bogen umrunden. Bei ruhigem Wetter kann man auch zwischen Untiefe und Kap hindurch loten.

bozbburun.gifDie Ansteuerung von Bozburun (Yesilova) kann entweder über die offene Bucht zur Südspitze der Kizil Ada erfolgen, was der navigatorisch einfachere Kurs ist und beim Anlaufen in der Nacht unbedingt zu empfehlen ist. Der andere Kurs setzt gute Ortskenntnis voraus und kann nur mit aller Vorsicht gewagt werden: Er führt dicht unter Land um die Flachstelle nördlich der Nordspitze von Kizil Ada herum, wo in der Fahrrinne nur drei Meter Wasser gemessen werden. Im Inneren der großen Bucht lässt man die kleine Insel Yesil an Backbord und kann dann ohne Gefahr auf die beiden befeuerten Wellenbrecher zufahren. Bei Tag sieht man von weitem die glänzende Kuppel der Moschee. Achtung: In der Bucht westlich des Hafens ist es flach. Wer außerhalb des Hafens ankern will, muss gut loten und zum Einkauf mit dem Dingi herüberkommen.

Bozburun: beschaulich wie immer. Der kleine Hafen Yesilova, in Seglerkreisen Bozburun, hat sich in den letzten Jahren kaum verändert. Es gibt keine Murings, man benutzt den eigenen Anker, aber viele Poller und Ringe auf der Pier. Der Schutz ist rundum gut. Der Hafen wird von der Gemeinde betrieben und hat rundum Platz zum Anlegen. Am Ostkai machen Gulets fest, Yachten legen am Westkai an. Es werden Liegegebühren erhoben. Wasser (kein Trinkwasser) und Strom am Kai, Diesel-Tankstelle in der Nähe. Duschen (öffentlich) am Hafen und im Yachtclub. Restaurants an der Wasserfront. Lebensmittelläden, Post usw. gleich in der Nähe. Bus nach Marmaris. Behörden: Militärposten, Hafenmeister. Da keine laute Diskomusik den Ort traktiert, kann man Bozburun auch für eine ruhige Nacht anlaufen. Die Restaurants rund um den Hafen locken mit frischen Vorspeisen. Bei Restaurantchefin Lale (spricht sehr gut deutsch) im Restaurant TULPE an der östlichen Hafenfront gibt es ein Seglermenü mit acht verschiedenen Vorspeisen und einem Fleischhauptgericht.

Bozburun ist (neben Bodrum) durch den Bau der typischen Holzschiffe, Gulets, bekannt. Im Winter ist der Hafen mit diesen Schiffen voll belegt, die hierher zur Überholung gebracht werden. Die Gulet-Werften befinden sich auf der Ostseite der Hafenbucht.

bozuk.gifUm das Kap Karaburun herum treffen wir ca. 2 Seemeilen östlich auf die tiefe Bucht Bozukkale. Bozukkale heißt "kaputte Burg"; die Bucht wird aber auch Aplotheka oder Loryma genannt. Der Name Aplotheka geht auf Arsenal-Bucht zurück (Hoplotheke, Oplosika Bükü). Von hier aus starteten die Osmanen ihre Belagerung von Rhodos unter Sülyman dem Prächtigen. Schon von weitem erkennt man die Festungsmauer über der westlichen Einfahrt. Der erste Ankerplatz liegt gleich innerhalb der Bucht im ersten Einschnitt unterhalb der Festung. Dünung macht sich hier leider immer bemerkbar, eine Leine zum Land in die richtige Richtung kann Abhilfe schaffen. Am Steg von Çoban Alis Restoran legt man mit Muring an. Alternativ vor dem Steg im Norden der Bucht (ebenfalls Restaurant und Muring). In der Aplotheka Bucht will Sanal Pinar, ein Istanbuler Geschäftsmann, inmitten der Einöde eine Yachtstation eröffnen und dort Top-Qualität anbieten. Mit Schwimmstegen und Sonnenterrasse, versteht sich.

Serçe Limani Gleich um die Ecke von Aplotheka liegt die nächste vor sommerlichem Seegang gut geschützte Bucht. Von oben sieht sie aus wie ein fliegender Vogel, der mit ausgebreiteten Flügeln über die Küstenberge schwebt. Vor allem nachts prasseln Fallböen von den hohen Hängen auf die Ankerlieger. Der 2004 neu angelegte Schwimmsteg im linken Flügel der Bucht wurde wieder entfernt, ebenso das neu eröffnete Ararat Restaurant. Das Ararat gehörte einem Teppichhändler aus Istanbul, der seine Kelims und prächtigen Seidenteppiche in einem neu erbauten Teppichhaus mit überdachter Veranda ausstellte und jeden, der an seinem Steg anlegte und sein Restaurant besuchte, zu Tee und Teppichshow einlud. Allahseidank hat sein Konzept nicht lange getragen - zu Beginn der Saison 2005 war der Spuk wieder vorbei, der Teppichhändler von den Einheimischen vertrieben, angeblich weil er weder Pacht noch das Wasser bezahlt hat, das mit Booten und großen Tanks täglich zum Restaurant transportiert werden musste.
Inzwischen bieten wieder junge Bootshändler Nüsse, Thymian, Salbei, Honig oder bestickte Kopftücher und kleine Kelims von ihren Ruderbooten aus an. Das zweite Restaurant, im Nordteil der Bucht gelegen, ist weiterhin in Betrieb. Es gehörte früher Osman mit den Goldzähnen, den es inzwischen nach Selimye verschlagen hat. Seine Nachfolger bieten einfache türkische Küche; vorher Preise aushandeln.


Montag
Der Ankerplatz bei Arap Adasi liegt auf halber Strecke zwischen den beiden befeuerten Kaps im Schutz der Insel Arap. Es ist ein karger, von rauen Ufern umgebener Schlupfwinkel. Hier sollen sich arabische Seeräuber versteckt haben, daher der Name. Der wilde Einschnitt ist trotz leichter Dünung zum Übernachten geeignet. Die Insel Arap kann auf beiden Seiten passiert werden. Zu den Ufern hin ist der Grund felsig und mit großen Steinen übersät, hinter denen sich der Anker schon mal ÒfelsenfestÒ verhaken kann - wie uns vor Jahren geschehen. Schönes Tauchrevier, aber keine Versorgungsmöglichkeiten; auch keine Taverne.

Kriek Ince ist ein schmaler, tiefer Einschnitt südöstlich nach dem Kap Kumlu Burun, 1 sm südwestlich von Çiftlik. Geschützt wird die Bucht durch einen felsigen Schutzwall, die Halbinsel Ince Adasi. In der Einfahrt sind es 30 m Tiefe, die gleichmäßig zum Strand hin ansteigen. Gut haltender Mud mit Steinen und Seegras. Gulets bringen je nach Windrichtung eine Landleine zur Halbinsel oder zu den Felsen an der Nordseite aus. Extrem starke Fallböen können nachts von den hohen Bergen herunter fetzen. Wenn der Anker dann nicht hält, sieht es schlecht aus. Ein schöner, tagsüber durch Ausflugsboote vielbesuchter Platz mit einer byzantinischen Kirchenruine im Scheitel.

ciftlik.gifÇiftlik Koyu, eine geräumige Bucht, liegt hinter der Insel Çiftlik. Die Insel kann auf beiden Seiten passiert werden. Der Ankergrund vor dem Sandstrand ist Sand und Mud, teilweise mit Seegras bewachsen. Im Nordteil genügend Platz zum Schwojen. Aufgrund der starken umlaufenden Dünung rollt die Yacht mitunter. Besser liegt man dann im Südwestteil der Bucht an dem an der Felswand verlaufenden Steg des Fanya Yachtclubs. Murings. Im Fanya Club gibt es Wasser und Strom, Duschen und gute türkische Spezialitäten in dem gehobenen Restaurant zu vertretbaren Preisen. Keine Liegegebühren, wenn man das Restaurant besucht. Die Stege nördlich vom Fanya gehören zu einzelnen Tavernen. Anlegen, wenn man diese besuchen will.

Kap Kadirga Burnu mit seinem Leuchtturm ist die äußerste Ansteuerungsmarke von Marmaris. Gleich hinter dem Kap liegt Çaycagiz, eine weiträumige, tiefe Bucht. Die Einfahrt ist frei von Untiefen, bis auf die tags gut sichtbare, nachts unbefeuerte Felsinsel mit rundum tiefem Wasser. Man kann in der Nische gleich im Nordosten der Bucht mit Heckleine festmachen. Oder an allen Ufern rings um die Bucht auf mehr oder weniger großer Wassertiefe. Viele Charter-Gulets und -Yachten verbringen in dieser Bucht die letzte Nacht, bevor sie nach Marmaris zum Wechsel einlaufen.

Die weit offene Bucht Kumlu eignet sich bei ruhiger Wetterlage ebenfalls zum Ankern. Besonders die Stege von Hollanda Ahmets Yeri und vom Amos Restaurant sind geeignet, wenn es nicht allzu wild weht. Amos in der NW-Ecke unter den Ruinen der antiken Stadt Amos, will die Stege verbessern. Am Kopf waren im Sommer 2003 zwei Meter Wasser, was für größere Yachten zu wenig ist. Hier soll gebaggert werden. 18 Muringbojen liegen aus. Von See wirkt das Gebäude unscheinbar, erst beim näheren Hinsehen entpuppt es sich als gepflegtes Restaurant mit gehobenem Anspruch. Kleine Terrasse unter alten Bäumen. Der aus Istanbul kommende Cihan Akarsu spricht hervorragend englisch und ist für alles verantwortlich. Tel. 0252 476 7412.

Turunç Koyu war früher ein einsamer Ankerplatz in wilder Landschaft. Heute ist schon die Nähe von Marmaris zu spüren. Ausflugsboote laufen ein und aus und verbreiten Unruhe. Der Ort hat sich vergrößert; man kann gut einkaufen. Dennoch ist die Bucht für Yachten nur geeignet, wenn man die letzten 5 sm bis Marmaris auf den nächsten Tag verschieben will.

Dienstag
marmaris.gifTagesziel ist Marmaris. Wir kreuzen in die Bucht von Marmaris hinein. Meist kommt der Wind von vorne aus der Bucht heraus. In der Passage zwischen Keci Adasi (Ziegeninsel) und Yildiz Adasi (Sterneninsel) weht der Wind meist genau vierkant von vorn und verlangt vom gegenankreuzenden Segler nicht nur gereffte Segel, sondern auch hohe Aufmerksamkeit, da es hier manchmal (vor allem am Wochenende, wenn in der Netsel-Marina und in der neuen Marmaris Yacht Marina Charterwechsel ist), zugeht wie auf dem Stachus in München zur Rush-hour. In der Marina wird uns ein Platz angewiesen und wir stürzen uns in das Nachtleben dieser aufgedonnerten Urlaubsmetropole.

Mein bevorzugter Platz ist die naturgekühlte Yacht-Marina. Die Anlage in der grünen Palmen- und Eukalyptus-Umgebung der Ada Agzi-Bucht ist eine willkommene Alternative für alle, die dem Trubel des Touristenortes Marmaris entfliehen wollen. Das angenehmste an dieser kleinen Idylle ist die natürliche Klimaanlage durch den Wind, der um das Kap von See her auf die Anlage weht und um bis zu 4-5° kühlere Temperaturen im Vergleich zu Marmaris bringt. Auch die Preise sind angenehm: sie liegen unter denen bei Netsel. 30 Yachten können am Schwimmsteg mit Murings festmachen. Die Steganlage verfügt über Strom- und Wasseranschlüsse. Diesel kann getankt werden. Das Profiteam von PUPA-Yachting ist für technischen Service und Reparaturen rund um die Uhr zur Stelle.

Zur Marina gehört ein eigener Strand, ein Restaurant mit Bar und Spezialitätenküche sowie ein 20 Zimmer-Hotel. Für die Versorgung gibt es einen Marina-Kiosk mit Getränken und Lebensmitteln für den Grundbedarf. Zum 4 km entfernten Einkaufszentrum in Marmaris besteht Dolmus- und Taxi-Verbindung. Die Anlage bietet sich für längeren Aufenthalt in angenehmer Umgebung oder für einen Zwischenstop zu einem guten Abendessen an.

Mittwoch
Mit oder ohne schweren Kopf: es geht weiter. Sedats Tipp: Den Kurs nicht an der Küste entlang absetzen, sondern direkt auf die Einfahrtshuk der grünen Bucht von Ekincik. Die Ansteuerung ist unkompliziert und auch noch in der Dämmerung möglich.

ekincik.gifIn Ekincik gibt es vier alternative Plätze zum Ankern: 1. Gleich hinter dem Einfahrtshuk Kizil Burun öffnet sich eine offene Bucht mit zwei Stränden. An den Felsen, die bis zum Wasser stehen, findet eine Achterleine guten Halt. Viel Kette stecken, da die Bucht tief ist und manchmal nachts gemeine Fallwinde von Norden seitlich auf die Ankerlieger drücken. Das Huk zwischen den beiden Stränden meiden. 2. Tiefer im Golf öffnet sich eine weitere Bucht unterhalb des kleinen Leuchtfeuers. Hier kann man ebenfalls am Strand an Felsenn festmachen. 3. Der dritte Platz liegt unmittelbar vor dem Dorf Ekincik, wo man auf 7 m frei ankern kann. 4. Den beliebtesten Anleger findet man östlich unter der steilen Felswand und dem versteckten, grüngedeckten Clubhaus der My Marina. Hier kann man, wenn Platz ist, direkt an der Betonpier mit den verlängerten Holzstegen anlegen und gutes Wasser übernehmen. Oder rechts und links mit langen Leinen zu den Felsen. Ein Serviceboot der Marina hilft beim Ausbringen der Leinen und nimmt den Müll mit. Das Restaurant des "Yachtclub" lohnt einen Besuch wegen der Atmosphäre und des Blickes; die Preise sind der exklusiven Höhenlage angepasst.

Donnerstag
Am Abend vorher haben wir schon die Absprache mit einem der Flussboot-Kapitäne der Ekincik Kooperative getroffen. Pünktlich um 8:00 Uhr (oder auch etwas später) geht es mit seinem Holzboot dieselmotortuckernd und zuckelnd an der felsigen Küste entlang (Höhlen!) und über die Flussbarre durch die Schilffelder des Dalyanflusses. Dieser Ausflug (bei dem die Yacht in Ekincik vor Anker liegen bleibt) zur antiken Stadt Kaunos, zu den Felsgräbern am Flussufer, zum Dorf Dalyanköy und zum Baden im Süßwassersee, ist einer der Höhepunkte des Törns und vielfach beschrieben.

Mittags sollten wir zurück sein und den zunehmenden Wind nutzen, um weiter in Richtung Fethiye Golf zu segeln. Mit etwas Windglück schaffen wir es unter Segeln direkt bis in die Kapi Bucht. Wenn nicht, ankern wir in der ersten Bucht gleich links nach der Einfahrt (in der Karte ohne Namen, vielfach auch "Drachenbucht" oder schlicht "Ankerbucht" genannt: 36°38'N, 028°53,3'E). So viel Kette wie möglich gegen die Fallböen auslegen und Landleine nach Norden zu den Felsen. In die Bucht steht immer leichte Dünung herein.

Alternativen sind auch die Piratenschlupf Asin Koyu auf halbem Weg zwischen Ekincik und dem Fethiye-Golf. Der Platz heißt auch "Graue Bucht" und liegt im Disibilmez Koyu. Man ankert entweder vor dem Sandstrand und der kleinen Taverne. Oder (was ich vorziehe) im linken Teil des fast schwarzen Sandstrandes unter der grauen hohen Wand auf der einen und den roten Felsen mit den hohen Pinien auf der anderen Seite. Achtung vor den Unterwasserfelsen im rechten Teil des Einschnitts. In der Mitte des Strandes liegt ein kräftiger Felsen, an dem man seine Landleine festmachen kann. Die Bucht ist sowohl für Taucher wie für Bergsteiger ein Paradies. Der Blick von der Höhe der besteigbaren grauen Wand ist gigantisch. Vorsicht jedoch beim Abstieg: man kommt im Geröll leicht ins Rutschen. Ankert eine Gulet mit Schonerrigg vor der Wand, sieht es aus als sei man in alte Piratenzeiten zurückversetzt.

Wer sich nicht daran stört, dass ab und zu ein Flugzeug im nahen Dalaman Airport startet oder landet, der kann auch hinter der Insel Baba Adasi Schutz finden, wenn er auf dem Weg nach NW von heftigen Gegenwinden angefallen wird oder wenn die Zeit nicht reicht, um vor Sonnenuntergang noch eine Bucht im Golf von Fethiye anzulaufen. Auf der Nordseite der Insel (dem Strand am Festland gegenüberliegend) gibt es eine Einbuchtung, in der man den Anker auf gut haltendem Grund werfen kann. Eine Landleine nach West zur Felswand oder nach Süd muss ausgebracht werden. Fischer verbringen hier den Tag bis zum Netzauslegen am Abend. Bei ihnen kann man fangfrischen Fisch kaufen.

fethiye.gifFreitag
Der Golf von Fethiye ist eines der Segelreviere an der Küste: viele Einschnitte, an jeder Ecke versteckte Buchten, zahlreiche Inseln und Inselchen mit brauchbaren Schlupfwinkeln, Bäume bis zum Wasser, kleine Busch-Kneipen am Ufer und nach jeder Kursänderung ein anderes, grünes Landschaftsbild. An klaren Tagen treten die hohen Berge im Hintergrund (im Frühjahr noch mit Schnee bedeckt) deutlicher hervor, dann hat man das Gefühl auf einem Alpensee zu schippern. Der Wind weht meist schräg von achtern in den Golf hinein, so dass man immer traumhafte Kurse segeln kann. Im Juli und August sind die Buchten allerdings stark überlaufen. Nicht nur Gulets ankern hier gerne, tagsüber pflügen auch die mit sonnenhungrigen Hoteltouristen überbelegten Ausflugsboote aus Fethiye durch die blauen Fluten. In so berühmten Buchten wie Tersane oder Kapi liegen dann sechs und mehr dieser Boote gleichzeitig vor Anker und verbreiten Schwimmbad-Atmosphäre. Wer mit Kindern segelt und ein "wellenfreies" Revier sucht, sollte trotzdem den Fethiye-Golf bevorzugen. Wen die Enge stört, der kann in südöstliche oder nordwestliche Richtung ausreißen. Dort gibt es zwar auch wie überall andere Yachten und Gulets, aber keine Ausflugsboote in dieser Menge. Mein Tipp: den Fethiye-Golf für Frühjahrs- oder Herbsttörns bevorzugen.

Leider ist dies der letzte Tag auf unserem Oneway-Törn von Bodrum nach Göcek. Der kleine Ort mit den vielen Yachtanlegern ist eine angenehme Idylle, die speziell für Segler und Motorbootfahrer entstanden ist. Vor nicht allzu langer Zeit noch ein kleines Dorf am Rande der Tourismus-Entwicklung, hat sich Göcek mit seiner neu angelegten blitzsauberen und begrünten Yachtpier zu einem der attraktivsten Yachtanleger an der türkischen Küste entwickelt. Flughafennähe (Dalaman 22 km) und die Lage im Herzen des Golfes von Fethiye, garantieren Göcek weiteren Zulauf. Der öffentliche Kai, der als Göcek Marina von der Gemeinde betrieben wird, ist Basis für viele Charterfirmen, die hier ihre Büros haben und den Crewwechsel organisieren. Wasser und Elektrik sind vorhanden, der Weg zum Supermarkt ist kurz. Inzwischen haben sich auch einige gut sortierte Yachtausrüster etabliert.

gocek.gifAngenehm und etwas ruhiger ist die Skopea-Marina. Hier sind die Toiletten und Duschen weitaus ansprechender. Natürlich, die Marina wird ja auch privat geleitet. Sie ist aber nur als Sommerplatz geeignet, da im Winter gegen SE ungeschützt.

Die dritte Alternative ist die exklusive Club Marina im westlichen Einschnitt. Dieser Anleger ist als Jahresliegeplatz gut geeignet, wenn auch noch deutlich teuerer als Skopea. Zwischen Skopea-Marina und der Club-Marina (mit türkischem Bad!) pendelt ein restauriertes altes Fluss-Schiffchen.

Ebenfalls exklusiv ist der vierte Platz, die Port Göcek Marina, die von Camper & Nicholson geführt wird. 410 Yachten finden hier sicheren Liegeplatz rechts neben dem Ort (von See aus kommend) vor grüner Bergkulisse. Hier weht immer ein erfrischender Wind, der das Liegen angenehm macht. Die Marina wurde Ende Juni 1999 in Betrieb genommen und dürfte eine interessante Alternative zu Marmaris sein, vor allem für den Golf von Fethiye bevorzugende Segler. Die Nähe zum Flughafen Dalaman (25 Minuten) garantiert dieser neuen Investition in Zukunft eine gute Belegung.

Samstag
Ende des Törns, der etwa 240 Seemeilen lang ist. Nicht zu viel für einen Zweiwochentörn. Aber auch nicht wenig, da wir keine Nacht durchgesegelt sind, sondern uns immer an die Tageszeiten gehalten haben. Und an die Windregel im Sommer: vor Mittag geht so gut wie nichts. Von Meltemi-Ausnahmen abgesehen.

Viel Spaß und einen guten Törn.
Sedat Akmese

Zurück zur 1. Woche



Weitere Ankerplätze auf der Strecke entnehmen wir den Handbüchern, zum Beispiel im neuen Radspieler, im Frühjahr 2008 von mir überarbeitet heraus kommt.

PS. Im Frühjahr und Herbst sind die Wetterbedingungen an der Küste unter Umständen anders. Die hier dargestellte Route muss dann ggf. abweichend gestaltet werden, da bei Süd- bzw. Südostwind die beschriebenen Buchten keinen oder nur schlechten Schutz bieten. Die Strecke wäre dann anders einzuteilen, da unter Umständen gegen den Wind aufgekreuzt werden muss. In diesem Fall sollte man die zeitraubende Strecke in den Gökovagolf am Anfang streichen und erst einmal nach Südosten Strecke gut machen und die Zeit, die man dadurch gewinnt, im Golf von Fethiye genießen.- Oder über diesen hinaus noch nach Kalkan oder Kas hinunter segeln.

Weitere Routenvorschläge - auch zu den Inseln des Dodekanes - Anfrage: infopL6GhXz7TvB2sWlpUaTkLbXyZ4aQoneway-segeln.de